Initiative
Hintergrund
1994 erhob sich die zapatistische Bewegung im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas unter der Losung »Land und Freiheit«, um dem Teufelskreis von Armut, Rassismus, Ausgrenzung und Unterdrückung zu entkommen.
Bis heute befindet sich die hauptsächlich aus Indígenas [UreinwohnerInnen] bestehende Bewegung, die sich nach dem Revolutionär Emiliano Zapata (1879-1919) benannt hat, im zivilen Widerstand. Aufgrund jahrzehntelanger schlechter Erfahrung mit Großgrundbesitzern und mit der Regierung, die bis heute für Unterdrückung und Gewalt mitverantwortlich ist, akzeptieren sie keinerlei Hilfe vom Staat.
Seit Beginn ihrer Rebellion bauen die Zapatistas daher unter großen Mühen mit Unterstützung der mexikanischen und internationalen Zivilgesellschaft eigene Strukturen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Verwaltung, Ökonomie, Umweltschutz und Kommunikation auf. Die Zapatistas haben basisdemokratische Prinzipien und lehnen eine Übernahme der Staatsmacht ab. Sie engagieren sich für ein partizipatives Mexiko, in dem alle bisher Ausgegrenzten ein würdiges Leben führen können. Sie schlagen vor, dass die Ökonomie solidarisch gestaltet wird und sämtliche politischen FunktionsträgerInnen sofort abgelöst werden können, wenn sie gegen den Willen der Basis handeln. Seit Beginn ihres Aufstands betrachten sie sich zudem als Teil der globalisierungskritischen Bewegung. Sie kämpfen »gegen den Neoliberalismus, für die Menschheit« und für »eine Welt, in der viele Welten Platz haben«.
Die Kampagne ¡agua para tod@s!
Wegen ihrer hohen ethischen Wertvorstellungen und der Offenheit ihres politischen Projektes gewinnt die zapatistische Bewegung bis heute die Solidarität vieler Menschen der Erde. Hier handelt es sich um eine besondere Solidarität, die keine »Einbahnstraße« sein will. Auch uns als Kampagne »agua para tod@s« geht es nicht um paternalistische Gaben für vermeintlich »rückständige« Menschen im Süden, sondern um ein gemeinsames Projekt auf gleicher Augenhöhe: wir wollen in Gesellschaften ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Naturzerstörung leben.
Da sich die Zapatistas weiterhin im Widerstand befinden und viele ihrer Gemeinden von großer Armut und Repression geprägt sind, möchten wir in Zukunft den Aufbau von Trinkwassersystemen vor Ort unterstützen. Wasser ist der Ursprung allen Lebens und mit einer eigenen Wasserversorgung verbessert sich der harte Lebensalltag und die Gesundheitssituation der Menschen spürbar.
Die Trinkwasserprojekte werden auf ausdrücklichen Wunsch der zapatistischen Selbstverwaltungsgremien (sog. »Räte der Guten Regierung«) errichtet. Sie wählen die Dörfer aus, deren Bedarf am dringendsten ist. Wir arbeiten in der Realisierung mit ehrenamtlichen Organisationen aus Mexiko, den USA und Großbritannien zusammen, die seit 1995 in diesem Feld tätig sind.
Damit keine nachträglichen Abhängigkeiten entstehen, wird bei der Installation der Systeme vor Ort ein Team der jeweiligen Gemeinde ausgebildet, das nach Fertigstellung alle Wartungsarbeiten übernehmen kann. Gleichzeitig erhalten die Dörfer Werkzeuge und Material für Reparaturen. Alle beteiligten Gruppen sind unabhängige Organisationen, die keinerlei staatlichen Zuschüsse erhalten.
Vor diesem Hintergrund rufen wir alle solidarischen Menschen und Gruppen auf, den Aufbau der zapatistischen Trinkwasserversorgung mit Spenden und Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen. Wir garantieren, dass alle finanziellen Zuwendungen ohne Abzüge an aktuelle Aufbauprojekte weitergereicht werden.
¡Wasser ist ein Menschenrecht!
¡Solidarität mit den Zapatistas! |